Sag, Erde, die Kriegsgefangenen – Soldaten, Kinder und Frauen, die Greise auch, wo gehen sie hin?
Sag, Erde, die Kriegsgefangenen – Soldaten,
Kinder und Frauen, die Greise auch,
wo gehen sie hin?
Sie gehen und gehen, spurlos ins Dunkel,
sie ziehen weiter und weiter,
bis nach und nach was sie blicken versteinert.
Und die anderen, in anderen Kolonnen,
wo gehen sie hin ohne Wort?
Suchen sie in der Erde den unersättlichen Tod?
Da stehen sie schon, oh, wie Bäume,
die sie nie kannten, und lauschen zu ihnen hernieder,
schauen schreckend mit erkalteten Augen,
die erzittern vor Angst. Sie ertranken.
Stille wie ewiger Schnee
richtet sich auf und geht mit ihnen,
geht mal hinter, mal vor der Kolonne.
Und die dort, mit aufgeschnittenen Kehlen,
deiner Stille entrissen, gehen durch die blutige
Geschichte der grausamen Wahrheit entgegen
und bleiben stehen bei einem alten deutschen Soldaten,
der weint ohne Augen.
Die slowenischen Berge lauschen ihnen
in sonderbar wechselndem Schein,
und sie lauschen zurück,
denn sie gehen und schwinden dahin
und fallen leicht zur Erde
in schweigende Kühle,
steingegürtet von den Rissen der Erde.
Dann Schnellfeuer und noch eins und noch eins
brechen das dumpfe Schweigen,
zerstörbares, siegreiches Schweigen,
dämmeriges, schattiges,
das alle halbgeschlossenen Augen erhellt,
und sie wachsen zur Flamme und wachsen
und wachsen in widerhallenden Schreien,
unaufhaltsam fallen in schattenloses Echo,
wieder und jedes erneut
schauend die satanische rote Bestie
mit letztem Blick.